Rosmarie und Andreas haben jahrelang ein geeignetes Objekt gesucht und sind dafür kreuz quer durch ganz Europa gereist. Unzählige Ruinen und verlassene Bauernhöfe wurden durchgestöbert. Die Suche war oft frustrieren und schien manchmal fast aussichtslos.
Doch plötzlich standen sie vor der Quinta Moita Redonda. Innert wenigen Minuten war klar: Bingo, Traumobjekt gefunden-.
Die Quinta Moita Redonda liegt am Rand eines Hügels hinter dem Dorf Odiáxere (sprich Odeaschr).
Das alte Gebäude mit maroden Installationen und Einrichtungen bedurfte zwar einer aufwändigen Totalrenovation. Aber es ist ein wunderbar gelegenes Anwesen mit einigen schönen Bäumen, eingebettet in eine sympathisch naturnahe Umgebung. Mit einer herrlichen Weitsicht über das flache Tal gen Sonnenaufgang.
Mit 10 Hektaren besteht genügend Landreserve, bestes Trinkwasser aus einer 75 Meter tiefen Bohrung, Giesswasser aus dem uralten Sodbrunnen oder aus dem Kanal vom Stausee Barragem do Bravura.
Die nötige Renovation wurden sofort in Angriff genommen.
Rosmarie und Andreas haben dafür gesorgt, dass die Quinta Moita Redonda der Sandrose-Stiftung seither kostenlos zur Verfügung steht.
In der Algarve haben die alten Häuser keine Fundamente. Die Mauern aus Steinen und Lehm stehen direkt auf der Erde saugen meist das Wasser aus dem Untergrund auf. Das hat im Sommer eine angenehm kühlende Wirkung. Im Winter ist dies aber äusserst lästig. Es ist dann nie wirklich kalt, leichter Frost ist selten. Aber wenn es regnet werden Lehmwände manchmal richtig nass. Zudem ist auch die Luftfeuchtigkeit extrem hoch. Ist dann auch nur eine rudimentäre oder primitive Heizung vorhanden, entstehen in Häusern ohne Fundamente Modergeruch, Schimmel- und Feuchteschäden.
Auch die Mauern unserer Quinta hatten keine Fundamente. Sie mussten deshalb nachträglich mit Beton unterfangen, , abgestützt und getrocknet werden.
Zur zusätzlichen und dauerhaften Stabilisierung wurden hier neue Treppen und Sitzbänke in die Konstruktion integriert.
Alle tragenden Mauern wurden zudem mit stahlarmierten Mauerkronen und wo möglich mit zusätzlichen Betonpfeilern verstärkt.
Die alten Lehmmauern wurden durchgehend mit stahlarmierten Trägern verstärkt. Hier füllt unser Freund Boris Bieke den Beton von Hand in die in die Bretterschalung ein.
So wurde das Gebäude nachträglich mit einem Betongerippe verstärkt. Mit dieser Massnahme erzielt man eine sehr effiziente Erdbebensicherung.
Stahlarmierung für die Mauerkronen zur Erdbebensicherung
Der Bauschutt wird wiederverwendet.
Die alten Ziegel wurden sorgfältig abgetragen und zur späteren Wiederverwendung deponiert.
Der Bauschutt vom Dachabbruch wurde sorgsam von Schrauben, Nägeln, Holz, Blech und Dachpappe getrennt.
Das verbleibende Material ist für unseren Strassen- und Wegebau bestens geeignet und wird restlos wiederverwendet.
Das Wasserspeicherbecken dient auch als Schwimmbad
Eine Grundwasserpumpe fördert das Wasser in das Speicherbecken. Dieses ist so angelegt, dass die Bäume und Kulturflächen am Abhang ohne zusätzliche Pumpe bewässert werden können.
Mit diesem Raupentraktor haben wir den stark vergandeten Nordhang urbarisiert. Über 50 Tonnen Steine wurden von Hand gesammelt und für den Mauerbau verwendet oder auf Lager gelegt.
Einige besonders imposante Brocken wurden in der Gartenanlage eingebaut. Andere mussten gespaltet und abgeschleppt werden.
Die gerodeten Büsche wurden geschreddert und zusammen mit anderem Grünzeug kompostiert.
Inzwischen ist ein schöner Acker entstanden. Der gegen Norden geneigte Hang ist im Sommer für einige Kulturen die beste Lage. Neue Pflanzungen können ohne Pumpe direkt vom höher liegenden Wasserbecken bewässert werden.
Dieser Teil der Gartengestaltung wurde an den kreisrunden, historischen Dreschplatz (portugiesisch: Eira, sprich Eera) und den vorhandenen Baumbes tand von Zypressen und Schirmpinien angeschmiegt. Die natursteinbelegten Wege betonen die Eira und verbinden diese auch mit dem zentralen Hauseingang.
Natursteine in der Gartengestaltung
Wir haben vor Ort und in der näheren Umgebung eigenhändig eine Menge Schiefer und Kalksteine gesammelt und diese laufend am Haus und in der Gartenanlage verbaut.
Wege- und Strassenbau
Zur Erschliessung der verschiedenen Grundstücke wurden viele Wege und Strassen gebaut. Hier ein steiler Weg rund um die Terrassen mit den Obstbäumen am nord-östlichen Hang.
Hier reicht der Blick über das weite Tal gegen Norden.
Seit 2008 produzieren wir wertvollen Kompost.
Wir haben dabei schnell eine eigene Methode und Technik entwickelt.
Unsere Kompostanlage steht grundsätzlich auch Bauern, Gärtnern und Privatleuten der Region zur Verfügung.
Dadurch wollen wir dazu beitragen, dass organisches Material nicht mehr abgefackelt und auf offenen Feuern verbrannt wird.
Das schont die Luft und leistet einen wichtigen Beitrag zur Verhütung von Bränden und Waldbränden.
Unsere prächtigen Palmen sind abgestorben.
Leider sind die Canariensis-Palmen im ganzen Mittelmeerraum von einem eingeschleppten Käfer befallen. Dieser hat hier (noch) keine natürlichen Feinde, so kann er sich rasant ausbreiten.
Der Palmrüssler ist etwas grösser als ein Maikäfer und legt seine Eier in die jungen Palmwedel. Die ausgeschlüpften Larven fressen sich ins Palmherz und in die Saftbahnen. Im Endstadium sind die Larven grösser als Engerlinge und fressen fingerdicke Gänge in die Palmherzen. Eine wirkungsvolle Bekämpfung ist nur mit viel Gift möglich, wobei dann auch Vögel, Echsen und viele andere Lebewesen vergiftet werden. Das kam für uns nicht in Betracht. Daher haben wir schweren Herzens entschieden, lieber unsere prächtigen Palmen zu opfern.
Das Bild zeigt die nackten Palmstrünke (etwa um 2013) nachdem die Wedel abgestorben waren.
Ein anderes Foto zeigt eine der neu gepflanzten Palmen etwa 2023, also 10 Jahre später. Wir hoffen, dass der Palmrüssler inzwischen natürliche Feinde gefunden hat und von diesen in Schach
gehalten wird. Deshalb werden wir auch weiterhin regelmässig junge Palmen pflanzen. Die Hoffnung stirbt bei uns zuletzt.
Auf der Quinta stehen Dutzende von uralten Olivenbäumen, dieses Exemplar dürfte mehr als 800 Jahre alt sein.
Seit zweitausend Jahren gibt es hier überall Olivenbäume, leider steht en Bauern in der ganzen Region keine Ölpressen mehr zur Verfügung. Die Bäume werden daher auch nicht mehr bewirtschaftet, die Früchte fallen im Herbst ungenutzt zu Boden.
Damit können und wollen wir uns nicht abfinden. Mittelfristig suchen wir eine vernünftige Lösung und einen Geldgeber, um auf der Quinta Moita Redonda eine moderne Ölpresse einzurichten.
Die Anlage würde dann auch den Bauern der Region zur Verfügung stehen. So könnte die Kultur der Olivenbäume wieder aktiviert werden.